Insolventes Biodieselwerk Lubmin: Gute Chancen für baldige Wiederaufnahme des Betriebs

15.05.2009

  • Insolvenzverwalter: "Vielversprechende Verhandlungen mit Auftraggebern"
  • Löhne der 50 Mitarbeiter sind bis Ende Juli gesichert


Lubmin, 15. Mai 2009 – Nach dem Insolvenzantrag der Premicon Biodiesel GmbH & Co. Lubmin KG hat das Amtsgericht Stralsund den Rostocker Rechtsanwalt Gerhard Brinkmann (Kanzlei Brinkmann & Partner) zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der erfahrene Sanierer sieht gute Chancen dafür, dass der Betrieb in der zurzeit ruhenden Anlage bald wiederaufgenommen wird. „Wir stehen in vielversprechenden Verhandlungen mit Auftraggebern“, sagte Brinkmann. Die Löhne und Gehälter der 50 Beschäftigen seien bis Ende Juli 2009 gesichert1). Zudem habe die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern volle Unterstützung signalisiert.

Das moderne, Anfang 2008 eröffnete Werk hat durch seine Seehafen-Anbindung einen großen logistischen Vorteil gegenüber vergleichbaren Anlagen. Aus nachwachsenden Rohstoffen kann hier nicht nur Biodiesel, sondern auch Raffinat und Rohöl hergestellt werden. Diese Flexibilität ist ein weiterer wichtiger Wettbewerbsvorteil. „Das Lubminer Biodieselwerk bietet langfristig gute Voraussetzungen für einen wirtschaftlich rentablen Betrieb“, so der vorläufige Insolvenzverwalter.

Ein Grund für die Insolvenz des Werks sei die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise, sagte Heinrich Bettenhausen, der Geschäftsführer der Premicon Biodiesel GmbH & Co. Lubmin KG. „Dadurch ist der Preis von Rohöl und in der Folge von Kraftstoff massiv eingebrochen – auch von Kraftstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen. 2008 wurden für eine Tonne Biodiesel zeitweilig noch mehr als 1000 Euro erzielt, zurzeit liegt der Preis bei etwa 630 Euro.“ Bedingt durch die Krise konnten außerdem einzelne Kunden ihren Abnahmeverpflichtungen nicht nachkommen. „Das führte im ersten Quartal 2009 zu einem Ausfall von 65 Prozent der vertraglich vereinbarten Mengen an Biodiesel“, so Bettenhausen. Ein weiterer Grund für die finanziellen Schwierigkeiten des Werks seien die politischen Rahmenbedingungen in Deutschland. „Die Ende 2008 angekündigten Erleichterungen für den Biodieselmarkt wurden bis heute nicht umgesetzt.“

Sowohl bei den Preisen als auch in der Politik zeichne sich aber eine Trendwende ab. Bettenhausen: „Die Internationale Energieagentur prognostiziert für 2010 deutlich steigende Ölpreise. Und die EU hält an ihrer Absicht fest, bis 2020 den Anteil von erneuerbaren Energieträgern auf zehn Prozent zu steigern. Daher ist EU-weit von einer deutlich wachsenden Nachfrage nach Biodiesel auszugehen.“

1)Anm.: Der gegenüber der Bundesagentur für Arbeit bestehende Anspruch auf Insolvenzgeld bewahrt Arbeitnehmer vor Gehaltsausfall, wenn deren Arbeitgeber insolvent geworden ist. Das Insolvenzgeld sichert Löhne und Gehälter bis zur Höhe des Nettobetrages der Beitragsbemessungsgrenze von € 4.500,00 für die letzten 3 Monate des Arbeitsverhältnisses vor der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.

 Vorläufiger Insolvenzverwalter:
Gerhard Brinkmann
Rechtsanwalt, Fachanwalt für Insolvenzrecht
Kanzlei Brinkmann & Partner
Freiligrathstraße 1, 18055 Rostock
Tel. 0381-4917-0
mailto: rostock@brinkmann-partner.de