Insolvenzverfahren G. Lachenmaier GmbH & Co. KG

11.05.2007

Der Fortbestand der Buchbinderei Lachenmaier in Reutlingen ist langfristig gesichert. Eine Investorengruppe um vier leitende Mitarbeiter übernimmt den Geschäftsbetrieb samt Produktionsgebäude des sich seit 9 Monaten in Insolvenz befindlichen Traditionsunternehmens. Das konnte der Insolvenzverwalter Dr. Axel Kulas jetzt berichten.

„Wir werden zunächst 96 Arbeitsplätze erhalten und unsere Kunden mit der gewohnt hohen Qualität und termintreue zufrieden stellen“, so Sabine Eckstein und Kurt Göschl, die neuen Geschäftsführer. Helfen wird hierbei, dass aktuell eine Vielzahl von interessanten und hochwertigen Projekten umgesetzt wird und kürzlich ein langfristiger Auslandsauftrag in Millionenhöhe abgeschlossen werden konnte. Die neuen Eigentümer werden jetzt kurzfristig erhebliche Mittel in moderne Maschinen investieren, um das hochspezialisierte Können der Mitarbeiter um Produktionsleiter Eberhard Lorenz wettbewerbsfähig nutzbar zu machen.

Der Insolvenzverwalter hat seit September 2006 mit mehr als zehn potentiellen Investoren intensiv verhandelt. Neben Kunden, die ihren Geschäftsbereich erweitern wollten, und Wettbewerbern, denen es um Stärkung ihrer Marktmacht ging, waren hierunter auch reine Finanzinvestoren, die allerdings auf das Know-how der Führungskräfte vor Ort angewiesen sind.

„Da wir auch im Insolvenzverfahren trotz Weiterbeschäftigung sämtlicher Mitarbeiter in der Buchbinderei sogar leicht schwarze Zahlen erwirtschaften konnten, blieb uns die Zeit, eine optimale Strategie für die Zukunft zu entwickeln“, erklärte Dr. Kulas von der Kanzlei Brinkmann & Partner. Dies sei den Anstrengungen der Belegschaft zu verdanken, die um ihre Arbeitsplätze gekämpft hatten, was sich letztlich gelohnt hat. Schließlich kristallisierte sich bereits Anfang 2007 eine sog. Management-Buy-Out Lösung heraus, bei der vier leitende Mitarbeiter, zu denen neben den Geschäftsführern Eckstein und Göschl und Produktionsleiter Lorenz auch der für den Personalbereich zuständige Hubert Staneker gehört, das wirtschaftliche Risiko übernehmen und das Betriebsvermögen kaufen.

Da der Finanzierungsbedarf wegen der Größe des Unternehmens sehr hoch war, wurden hierzu allerdings noch weitere Investoren benötigt, die schließlich in einer Gruppe von Münchener Unternehmern gefunden wurde. „Die Zusammenarbeit auch auf der menschlichen Ebene klappt hervorragend. Darüber hinaus können wir das wertvolle Netzwerk und unternehmerische Wissen, das die Investoren einbringen, nutzen“, berichtet Staneker und blickt wie alle Beteiligten nun erleichtert und optimistisch in die Zukunft.

Vorrangiges Ziel des Insolvenzverwalters war es, möglichst viele der insgesamt knapp 200 Arbeitsplätze am Standort Reutlingen zu erhalten. Bereits kurz nach Insolvenzeröffnung fand sich für einen Großteil der Beschäftigten im neben der Buchbinderei zweiten Geschäftsbereich von real-Lachenmaier, der Musterbuchproduktion, ein neuer Arbeitgeber. Nach Übernahme durch die silfox-Gruppe produzieren seither fast 50 Arbeitnehmer unter neuem Namen auf ihren angestammten Arbeitsplätzen. Durch die jetzt erfolgte Übernahme auch der Buchbinderei ist gesichert, dass am Unternehmensstandort im Reutlinger Industriegebiet „In Laisen“ langfristig nicht die Lichter ausgehen. Hierüber zeigte sich auch der Wirtschaftsförderer der Stadt Reutlingen Dr. Pfefferle erfreut, der sich während des Insolvenzverfahrens ebenfalls um den Erhalt der Arbeitsplätze bemüht hat.

Letztlich mussten weniger als 60 Mitarbeiter aus beiden Geschäftsbereichen die Dienste der Reutlinger Transfergesellschaft mypegasus annehmen. Dort hat der Insolvenzverwalter Herr Dr. Kulas eine sogenannte Beschäftigungs- und Qualifizierungs-Gesellschaft eingerichtet, in der Mitarbeiter, die nicht in den sanierten Unternehmensbereichen weiterbeschäftigt werden konnten, bspw. durch individuelles Bewerbertraining, auf die Suche nach einem neuen Arbeitgeber vorbereitet werden. „Mittlerweile ist es gelungen, einen erheblichen Anteil dieser Arbeitnehmer noch vor Ablauf der Kündigungsfristen wieder in ein neues Arbeitsverhältnis zu vermitteln“, konnte mypegasus-Geschäftsführer Schwille vermelden.

Nach einer stürmischen Phase ist nun wieder ruhiges Fahrwasser bei Lachenmaier erreicht. Die Stimmung in der Mitarbeiterschaft ist durchweg positiv, alle sind sehr motiviert und engagiert. Durch die gemeinsame Anstrengung aller kann jetzt wieder ein optimistischer Blick in die Zukunft gewagt werden, resümieren Insolvenzverwalter und Geschäftsleitung. Für weitere Informationen steht zur Verfügung:

Brinkmann & Partner
Rechtsanwalt Dr. Axel Kulas
Gänsheidestraße 43, 70184 Stuttgart
Telefon 0711 / 70707580
Telefax 0711 / 70707588