TELEFUNKEN SEMICONDUCTORS IST GERETTET- INVESTOR GEFUNDEN

04.12.2013

NEUSTART ERFOLGT – STANDORT HEILBRONN GESICHERT
135  ARBEITSPLÄTZE BLEIBEN ERHALTEN – 47 MITARBEITER WECHSELN IN TRANSFERGESELLSCHAFT

HEILBRONN/FRANKFURT AM MAIN, 04. DEZEMBER 2013. Noch vor Weihnachten gibt es eine gute Nachricht für einen erheblichen Teil der Mitarbeiter der insolventen Telefunken Semiconductors GmbH & Co. KG und den TELEFUNKEN-Park in Heilbronn: Der traditionsreiche Halbleiter-Hersteller ist gerettet, ein Investor gefunden. „Es war eine Zitterpartie in den letzten Tagen, aber letztlich mit gutem Ausgang. Seit heute ist der Geschäftsbetrieb der Telefunken Semiconductors auf eine neue Gesellschaft übergegangen. Der Neustart ist damit erfolgt. Durch diese übertragende Sanierung konnten 135 Arbeitsplätze erhalten werden“, teilte Insolvenzverwalter Dr. Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann & Partner heute mit. Weitere 47 Mitarbeiter von Telefunken Semiconductors haben in eine Transfergesellschaft gewechselt, wo sie bis mindestens Mitte Mai 2014 zu 80 Prozent ihres letzten Nettoentgelts weiter beschäftigt und für einen neuen Arbeitsplatz qualifiziert werden können.
Bei der Belegschaft herrscht nun große Erleichterung über dieses Ergebnis. In den vergangenen Tagen hatte es zeitweise so ausgesehen, als würden die bereits sehr weit gediehenen Verhandlungen mit dem Investor noch an einer überraschend von dritter Seite geltend gemachten Vertragsbedingung scheitern. „In sehr intensiven Gesprächen konnten wir letztlich mit Unterstützung der Mitarbeiter und der Gewerkschaft auch diese Hürde noch nehmen. Alle Beteiligten haben sich bewegt und so konnten wir in einer gemeinsamen Anstrengung das drohende Aus noch verhindern“, betonte Plathner.
Der Insolvenzverwaltung war es gelungen, trotz der phasenweise fast aussichtslosen Situation die Investorengespräche aufrecht zu erhalten und zu einem positiven Abschluss zu bringen. Parallel wurde der Geschäftsbetrieb seit Anordnung der vorläufigen Insolvenzverwaltung vollumfänglich fortgeführt und aufrecht erhalten. Hierzu waren umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen auch im Bereich der beschäftigten Arbeitnehmer durch den Insolvenzverwalter notwendig, welche umgehend eingeleitet und umgesetzt wurden. Ferner wurden durch einige Kunden zusätzliche Bestellmengen platziert, so dass die Produktion zunächst bis Jahresende gesichert war. Nur durch die Sanierungsbeiträge der teils langjährigen Kunden war die Betriebsfortführung überhaupt möglich. Dies war auch die Voraussetzung, um die Chance für einen erfolgreichen Abschluss der Investorengespräche nutzen zu können. Letztlich war die notwendige Restrukturierung und die somit ermöglichte Sanierung auch nur durch die teils kontrovers geführten, aber jeweils zielorientierten Verhandlungen mit dem Betriebsrat der Gesellschaft und der zuständigen Gewerkschaft möglich.
Nachdem es zunächst noch mehrere Interessenten gegeben hatte, mit denen über eine Fortführungslösung verhandelt wurde, konzentrierten sich die Gespräch in der Endphase auf einen Investor. „Das von ihm präsentierte Erwerberkonzept war im Interesse der Arbeitnehmer wie der Gläubiger das eindeutig vorteilhafteste. Wir denken, dass damit für die Mitarbeiter und für den Produktionsstandort Heilbronn wieder eine Zukunftsperspektive gegeben ist“, so Plathner.

Weitere Informationen:
Telefunken Semiconductors produzierte am Traditionsstandort Heilbronn Halbleitersysteme, die unter anderem im Bereich Automotive Verwendung finden. Hierfür werden, basierend auf verschiedenen Technologieplattformen, Silizium-Rohlinge (Wafer) nach Kundenspezifikationen zu integrierten Schaltkreisen (IC) verarbeitet. Das Unternehmen geht auf die traditionsreiche, 1903 gegründete „Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie mbH“ zurück. Begleitet von mehreren Umstrukturierungen und Gesellschafterwechseln spezialisierte sich der Standort Heilbronn seit 1959 auf die Herstellung von Halbleitern und ähnlichen elektronischen Produkten. 2012 erwirtschaftete Telefunken Semiconductors einen Umsatz von 42,3 Mio. Euro. Um 25. April 2013 hatte die Geschäftsführung Insolvenzvertrag stellen müssen. Seit Eröffnung des Insolvenzverfahrens Anfang Juli führte Insolvenzverwalter Dr. Jan Markus Plathner den Betrieb in eigener Verantwortung fort.
Dr. Jan Markus Plathner ist seit über zehn Jahren als Insolvenzverwalter tätig und verfügt über große Erfahrung bei Unternehmenssanierungen in der Insolvenz. Zu seinen aktuellen Verfahren und Sanierungserfolgen zählen die Neumayer Gruppe mit fast 4000 Abreitnehmern sowie die SIAG Gruppe mit 1.800 Arbeitnehmern. Derzeit ist er neben Telefunken mit der Sanierung der Walter Gruppe  (8.500 Arbeitnehmer im Rahmen eines Schutzschirmverfahrens  befasst.
Brinkmann & Partner wurde 1980 in Hamburg gegründet und ist heute als Partnergesellschaft in 31 Niederlassungen mit 105 Rechtsanwälten sowie Steuerberatern (insgesamt ca. 350 Mitarbeiter) in allen Wirtschaftszentren Deutschlands vertreten. Dabei wird besonderer Wert auf die persönliche Betreuung der Mandanten vor Ort durch einen Partner und dessen Team gelegt. Brinkmann & Partner bietet kompetente Beratung in vier interdisziplinären Schwerpunktbereichen an: Corporate Recovery, Corporate, Real Estate, Tax/Financials. Durch ihren unternehmerischen Ansatz hat die Partnerschaftsgesellschaft einen führenden Ruf bei der Restrukturierung von Unternehmen erworben und ist mit über 20 Verwaltern eine der größten deutschen Insolvenzverwalterkanzleien.

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