Investor übernimmt Kulmbacher Spinnerei zum 1. Dezember 2011

13.11.2011

  • KAUFVERTRAG UNTERZEICHNET, WIRKSAMKEIT NOCH ABHÄNGIG VOM EINTRITTBESTIMMTER BEDINGUNGEN
  • STANDORT MAINLEUS UND ÜBER 100 ARBEITSPLÄTZE BLEIBEN ERHALTEN
  • INSOLVENZVERWALTER FÜHRTE BETRIEB ÜBER EIN JAHR TROTZ SCHWIERIGERWIRTSCHAFTSLAGE FORT
  • ENGAGEMENT DER MITARBEITER UND KUNDENTREUE ENTSCHEIDENDER FAKTORFÜR INVESTOR NEXIS FIBERS AG

Mainleus/Frankfurt am Main, 07. November 2011. Die seit November 2010 im Insolvenzverfahren befindliche Kulmbacher Spinnerei soll zum 1. Dezember 2011 vom Schweizer Investor Nexis Fibers AG übernommen werden. Insolvenzverwalter Dr. Jan Markus Plathner von der Kanzlei BRINKMANN & PARTNER und Dr.Marco Marchetti von Nexis Fibers unterzeichneten jetzt einen entsprechenden Kaufvertrag, dessen Vollzug allerdings noch vom Eintrittbestimmter Bedingungen, wie zum Beispiel der Zustimmung des Gläubigerausschusses, abhängt. „Wir sind damit zwar noch nicht endgültig durch, aber haben nun einen entscheidenden Schritt zur Erhaltung der Spinnerei und des Standorts Mainleus getan“, sagte der Insolvenzverwalter heute bei einer Betriebsversammlung für die Mitarbeiter in Mainleus.

Plathner machte dabei deutlich, wie schwierig es war, zu der jetzt gefundenen Lösung zu kommen. „Als wir angefangen haben, hatten wir Null Liquidität und eine minimale Überlebenschance. Nur durch das Zusammenwirken aller, durch das Engagement der Mitarbeiter, ihre Opferbereitschaft, die Unterstützung der Banken und Gläubiger und die Treue der Kunden konnten wir diese minimale Chance nutzen. Es gelang uns gemeinsam, den Betrieb über ein Jahr im Insolvenzverfahren fortzuführen, obwohl sich die wirtschaftlichen Bedingungen gerade in den letzten Monaten wieder verschärften. Deshalb ist die jetzt gefundene Investorenlösung nicht nur die bestmögliche, sondern die einzige, mit der die Kulmbacher Spinnerei noch eine Zukunftschance hat“, so der Sanierungsexperte.

Der Kaufvertrag sieht vor, dass Nexis Fibers den Geschäftsbetrieb erwirbt. Nexis Fibers will sowohl die Spinnerei wie auch die angeschlossene Färberei fortführen. Damit können voraussichtlich über 100 Arbeitsplätze von aktuell 141 am Standort Mainleus erhalten werden. „Angesichts der in letzter Zeit stark rückläufigen Umsätze ist ohne den Abbau von etwa 40 Arbeitsplätzen eine kostendeckende Produktion nicht möglich. Damit steht und fällt aber die Zukunft der Spinnerei. Wir sind dabei zusammen mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft dafür ein Konzept auszuarbeiten, von dem wir glauben, dass es den Mitarbeitern unter sozialen Gesichtspunkten soweit wie möglich entgegenkommt“, betonte Plathner.

Nexis Fibers entwickelt und fertigt an drei europäischen Standorten industrielle Garne auf Polymer- und Polyamidbasis und verfügt über ein weltweites Vertriebsnetz. Mit der Kulmbacher Spinnerei will das seit 105 Jahren bestehende Traditionsunternehmen seine Produktpalette im High-End-Bereich erweitern.

Weitere Informationen:

Das seit 1863 bestehende Traditionsunternehmen Kulmbacher Spinnerei war durch die Folgen der Finanzkrise in Schieflage geraten. 2009 brachen die Umsätze um über 45 Prozent ein. Nach zweijähriger Kurzarbeit fehlte es dem Unternehmen an Substanz, um angesichts dramatisch gestiegener Energie- und Rohstoffpreise die Finanzierung des Geschäftsbetriebs sicherzustellen. Monatelange Verhandlungen mit Geldgebern und Banken blieben letztlich ohne Ergebnis, sodass Geschäftsführer Jürgen Knecht am Montag, 15. November 2010, Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für die Kulmbacher Spinnerei GmbH und die Färberei Mainleus GmbH stellte. Das Insolvenzverfahren wurde am 1. Februar 2011 eröffnet.

Die Kulmbacher Spinnerei erzielt über die Hälfte ihres Umsatzes durch die Lieferung von Spezialgarnen für die Bekleidungsindustrie. Über ein Viertel entfällt auf die Zulieferung für die Automobilindustrie, der Rest auf technische Spezialgarne für verschiedene industrielle Anwendungen. Die Kulmbacher Spinnerei hat sich dabei vor allem als Lieferant von Qualitätsprodukten einen Namen gemacht.

Die Sozietät BRINKMANN & PARTNER wurde 1980 gegründet und arbeitet heute bundesweit als Partnergesellschaft in 35 Niederlassungen mit mehr als 125 Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern (insgesamt rund 500 Mitarbeiter). Sie verbindet mit einem unternehmerischen Ansatz die Bereiche Insolvenzen, Restrukturierung und steuerliche Beratung zu einem interdisziplinären Konzept. Dadurch hat die Sozietät einen führenden Ruf bei der Restrukturierung von Unternehmen erworben und ist mit über 20 Verwaltern eine der größten deutschen Insolvenzverwalterkanzleien. Zu den bekanntesten Sanierungen von Dr. Jan Markus Plathner zählen die Maschinenbauer ROVEMA und Hassia Piltz, die TrekStor GmbH & Co. KG, die Meffert-Gruppe sowie die Fußballvereine SpVgg Bayreuth und SV Darmstadt 98.

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